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Das kann doch keine*r bezahlen!

Zeit für Entlastung junger Menschen

Strom, Heizen, Miete und Lebensmittel – alles wird teurer und teurer und die meisten Menschen müssen Abstriche machen oder wissen gar nicht, wie sie die hohen Rechnungen bezahlen sollen. Die Alternativen sind aber eigentlich auch keine, denn Atomkraft und Kohle führen nur kurzfristig zu Erleichterung und diese Rechnung müssen junge Menschen irgendwann bezahlen.

Besonders junge Menschen, die sich noch in der Ausbildung oder im Studium befinden und daher nur wenig Geld zur Verfügung haben, sind in der aktuellen Krise besonders betroffen. Doch viel zu selten haben sie die Gelegenheit, ihre Wünsche und Ideen mit politischen Entscheidungsträger*innen zu diskutieren. Am 10. Dezember 2022 fand deshalb in der Leipziger PAX Jugendkirche im Rahmen des Europäischen Jahrs der Jugend eine EU-Jugenddialogveranstaltung statt. Teilnehmende aus Leipzig und ganz Deutschland diskutierten dort über die Auswirkungen der Energiekrise auf das Leben von jungen Menschen. Dabei erarbeiteten sie in drei Arbeitsgruppen zu den Themen „Finanzielle Entlastungen“, „Nachhaltigkeit in Zeiten der Krise“ und „Demokratie und politische Partizipation junger Menschen“ politische Forderungen, die anschließend mit Juliane Nagel (Die LINKE) aus dem Sächsischen Landtag und dem Bundestagsabgeordneten Holger Mann (SPD) diskutiert wurden.

Die Teilnehmenden forderten im Rahmen der Veranstaltung:

Zum Thema „finanzielle Entlastungen“:

  • mehr finanzielle Entlastung für junge Menschen

  • Förderung des soziales & kulturelles Lebens junger Menschen, zum Beispiel durch ein altersabhängiges Kulturticket (bis 25 Jahre), bei dem neben Konzerten und Museumsbesuchen auch Ausflüge, Kinos, Freizeitparks und Sportveranstaltungen umfasst

  • Jugendvereine stärken und fördern

  • bundesweites und dauerhaftes 9 Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr

  • Mehrwertsteuersenkung direkt an Verbraucher*innen weitergeben

Zum Thema „Nachhaltigkeit in Zeiten der Krise“:

  • Natur- und Klimaschutzschutz darf trotz Energiekrise nicht vernachlässigt werden

  • schnellstmöglicher Ausstieg aus fossilen Energieträgern, im Besonderen: kein Weiterbetrieb der Atomkraftwerke über April 2023 hinaus

  • Reformierung des Strommarktes

  • Abbau von klimaschädlichen Subventionen

  • Förderung klimaneutraler Projekte

  • Ausbau des öffentlichen Nahverkehres

  • bessere Koordination von (Umweltschutz-)Projekten zwischen Bund, Land und Kommunen, bessere Kommunikation nach Außen und Abbau von Bürokratie

  • schneller Ausbau erneuerbarer Energien

  • soziale Umverteilung fördern, damit sich jede*r klimafreundliche Produkte leisten kann

  • Umweltbildung als Fachinhalt in der Schule im Lehrplan fest verankern und Lehrkräfte speziell schulen

  • Fortbildungen für alle Berufsgruppen zum Thema Umweltbildung und wie man sie in den Alltag integrieren kann

Zum Thema „Demokratie und politische Partizipation“:

  • Junge Menschen mehr an politischen Prozessen beteiligen

  • mehr niedrigschwellige (Dialog-)Veranstaltungen, die zum gegenseitigen Verständnis beitragen

  • mehr finanzielle Mittel für Jugendbeteiligungsprojekte

  • Politik muss transparenter werden -> Social Media nutzen

  • Wahlalter auf 14 Jahre senken

  • mehr politische Bildung sowie Medien- und Umweltbildung in der Schule -> Sozialkunde ab der 5.Klasse, Projekttage für die Grundschule

Die Diskussionen in den Arbeitsgruppen wurden moderiert und angeleitet von den Mitgliedern unseres jump-Teams und des Juniorteams der VILLA Leipzig.

Leider konnten einige Politiker*innen krankheitsbedingt nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Um die Forderungen der Teilnehmenden dennoch an die Politik übermitteln zu können, wurden mit einigen jungen Menschen Videobotschaften gedreht.

Die Wetten

Zum Abschluss der Veranstaltung schlossen Holger Mann (MdB, SPD) und Juliane Nagel (MdL, Die LINKE) mit den Teilnehmenden Wetten darüber ab, wie sie sich für ihre Belange einsetzen werden. Ob und wie die Politiker*innen ihre Wetten erfüllen werden, könnt ihr in den nächsten Monaten auf unserer Website verfolgen.

Juliane Nagel (MdL/Stadtrat Leipzig, Die LINKE):

„Ich wette, dass ich im Stadtrat Leipzig die Frage nach einem Kulturticket für junge Menschen, unabhängig ihrer sozialen Herkunft, zur Diskussion stellen werde.“

Holger Mann (MdB, SPD):

„Ich wette, in Zukunft kürzer und jugendgemäßer auf Social Media über meine politische Arbeit und meine Ziele zu informieren, um mehr Transparenz zu schaffen.“

Juliane Nagel (MdL/Stadtrat Leipzig, Die LINKE):

„Ich wette, dass ich mich im Landtag in Absprache mit den zuständigen Kolleg*innen für einen zeitgemäßeren Lehrplan ersetzen werde, in dem politischer Bildung sowie Umwelt- und Medienbildung mehr Platz eingeräumt wird.“

Holger Mann (MdB, SPD):

„Ich wette, mich dafür einzusetzen, dass die Sitzungen des Bildungsausschusses in Zukunft online übertragen werden.“

Alle anderen Forderungen die formuliert wurden, gehen auch nicht verloren. Sie werden im Rahmen des EU-Jugenddialogs gesammelt und an die EU-Jugendvertreter*innenübergeben. Diese nehmen die Anliegen und Umsetzungsideen mit auf die nächste EU-Jugendkonferenz, um sie dort mit den Jugendvertreter*innen der EU-Mitgliedsstaaten und  politischen Entscheidungsträger*innen zu diskutieren.

Die EU-Jugenddialogveranstaltung wurde gemeinsam vom Deutschen Bundesjugendring (DBJR), der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland e.V., dem Stadtjugendring Leiptig e.V., dem Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM), dem Soziokulturellen Zentrum "Villa Leipzig", der Evangelischen Jugend in Sachsen und der PAX Jugendkirche Leipzig ausgerichtet.

Zwei junge Menschen spielen Tischtennis miteinander.
Heije Gruhlke mit den Politiker*innen Juliane Nagel und Holger Mann.
Gruppenfoto.